Donnerstag, 12. Januar 2017

12.01.2017 - Der Schuldgedanke



Der Schuldgedanke
12.01.2017


Jeder Gedanke den ihr in eurem Geist erschafft, wirkt sich unmittelbar auf euch und eure Nächsten aus. Ihr denkt viele irreführenden Gedanken, doch einer ist besonders mächtig. Er vergiftet euren Geist mehr als manch anderer Gedanke den ihr denkt. Es ist der Schuldgedanke. Die Energie dieses Gedankens ist nicht mehr punktuell auf eine Situation oder eine Sache ausgerichtet, er bohrt sich spiralförmig durch euer ganzes Sein und weit darüber hinaus.
Schuld ist euch bewusst und doch auch wieder nicht. Sie ist tief in euch eingepflanzt. So tief und verästelt wie kaum ein anderer Gedanke.
Was glaubt ihr? Seid ihr hier auf dieser Erde, in diesem Körper, um für eure Schuld zu büßen? Habt ihr etwas Verbotenes getan, etwas verbrochen, für das ihr jetzt bestraft werden müsst? Glaubt ihr die Gesetze des Universums unterliegen dem Zufall? Glaubt ihr die Erde denkt nicht, fühlt nicht, ist einfach nur ein Klumpen aus flüssigem Magma, Wasser und Gestein?
Die Erde ist die Mutter aller Mütter die euch gebärt. Sie nährt euch. Sie hat ein Bewusstsein. Und doch tut sie das was sie für ihre Entwicklung braucht. Sie ändert ihre Struktur, Schichten brechen auf, die Erde bebt und tausende unschuldige Lebewesen werden unter ihren Trümmern begraben. Unwetter reißen alles mit sich, Vulkane ersticken jegliches Leben. Wie schuldig macht sich die Erde?
Glaubt ihr tatsächlich, ihr seid die einzige Lebensform auf diesem Planeten, die die Verantwortung für alles und jeden trägt? Seid ihr die Krone der Schöpfung? Ist das anmaßend? Auch ihr lebt nach euren eigenen Regeln, erlebt eure eigenen Beben, eure eigenen Ausbrüche. Der einzige Unterschied besteht darin, dass ihr euch die Schuld dafür gebt.
Wenn ihr von Schuld sprecht, müsst ihr im selben Atemzug auch von Vollendung sprechen. Ist etwas vollendet, ist es abgeschlossen. Es gibt dann nichts mehr zu tun. Es muss sich dann nichts mehr entwickeln.
Wie also sollte jemand etwas lernen, wenn alles schon gelernt ist. Wie sollte Selbsterfahrung geschehen, wenn alles schon erfahren ist.
Ihr werdet nie wissen wie gefährlich Feuer sein kann, wenn ihr es nicht erfahrt. Ihr werdet nie wissen, wie Hass und Zorn auf euch und andere wirken, wenn ihr sie nicht ausprobiert. Ihr werdet nie wissen, was Verurteilungen mit euch und anderen machen, wenn ihr nie verurteilt oder verurteilt werdet. Wie weit wollt ihr eure Erfahrungen also einschränken, dass sie euch nicht mehr schuldig machen?
Wenn ihr jemanden anschreit, streitet, ihn aufs heftigste beschimpft, habt ihr euch dann schuldig gemacht? Ihr erfahrt euch und auch euer gegenüber erfährt sich so.
Ihr verteidigt euch, ihr wehrt euch, ihr hasst euch, ihr liebt euch, ihr belügt euch, ihr seid tief ehrlich. Ihr erfahrt euch.
Es gibt keine Selbsterfahrung ohne diesen Austausch, ohne diesen heiligen Dialog.
Es gibt keine Vollendung.
Menschen sind ungerecht zu euch und ihr seid ungerecht zu ihnen. Macht diese Erfahrung. Ihr seid einander Wegweiser, Begleiter, ihr seid Liebhaber, Mörder, Fälscher, Lügner, Betrüger, ihr seid Helfer, seid Freunde und Feinde. Und ihr erfahrt euch. Es ist immer ein Wechselspiel an Erfahrungen, ein hin und her an Spiegelungen.
Ohne Schuld zu sein, bedeutet nicht gleichgültig zu sein. Durch Gleichgültigkeit schließt ihr die Liebe aus euren Herzen aus und dann könnt ihr euch selbst nicht mehr lieben. Sie kann dann auch nicht mehr zu euch zurückfließen. Begegnet ihr euch mit Gleichgültigkeit, unterbrecht ihr den wechselseitigen Fluss, den Dialog.
Ihr braucht euch also nicht schuldig zu fühlen, aber ihr sollt auch nicht gleichgültig sein. Ihr braucht nur auf euer Herz hören und aus euren Erfahrungen lernen.
Es ist wichtig euch eurer Gedanken und Worte bewusst zu werden.
Aus Gedanken entstehen Worte und Worte können euch vergiften.
Schuld ist so ein Wort. Aber auch Scheitern, Misserfolg, Missstand, Fehlschlag, Niederlage. All diese Worte senken eure Energie herab und bringen euch in euer niederes, minderwertiges Selbst, machen euch schuldig und verneinen das volle Leben.
Zusammenbruch, Enttäuschung, Bürde, Prüfung, Desillusion. All dies sind Gedankenwerkzeuge um euch den Schuldgedanken tief in euer Unterbewusstsein zu drehen. Fehler zu bestrafen und sie schlechter zu machen als Erfolg, ist ein weiteres manipulatives Mittel, euch in eurem niederen Selbst zu halten. All dies führt zu Schuld, zu Angst wertvolle und wertfreie Lernerfahrungen zu sammeln. Und ihr gebt all dies euren Kindern weiter. Durch eure Gedanken und eure Worten.
Ihr kennt keine anderen Worte mehr für eure Lernprozesse. Es ist entweder gut oder schlecht. Erfindet neue Worte, liebevolle Worte für euer lernen. Nennt sie nicht Fehler, nennt sie Erkenntnis. Und gebt keinen strikten Zeitplan vor, wie oft man etwas erkennen muss, bis es zum Erfolg führt. Jeder Mensch ist einzigartig und wundervoll. Jeder braucht seine Zeit zum Lernen. Das ist Liebe. Das ist Freiheit. Das ist Respekt.
Wenn ihr mit eurem Herzen denkt, dann wollt ihr niemandem Leid zufügen und doch sollt ihr euch erfahren. Dieser Funke in euch zeigt euch immer wieder den richtigen Weg. Aber sagt nicht Schuld dazu.
Euer Urteil darüber, ob etwas gut oder schlecht ist, wird dem Leben nicht gerecht. Und es wird euch selbst nicht gerecht. Ihr seid viel zu hart zu euch.
Nehmt alle Erfahrungen an, nehmt das Leben an und liebt euch.
Lasst ab von Schuld und seid offen für Erfahrungen.

Lasst ab von Schuld und spürt stattdessen tief in euer Herz hinein. Und dann vergebt euch und all euren Seelengeschwistern.

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